Malawi

 

16.-17.8.2013 Lilongwe, Malawi

Gefahrene km 16.-17.8.2013: 30

Gefahrene km Total: 74’100

Auf der kurzen Fahrt nach Lilongwe kamen wir wieder Mal in eine etwas mühsame Polizeikontrolle. Wir warteten schön brav in der Kolonne bis wir an die Reihe kamen. Der Lastwagen vor uns hatte etwas länger und gerade als dieser losfuhr, bekamen wir ein Zeichen von einem Polizisten, der in einer Gruppe etwas abseits stand und an einem Zuckerrohrteil kaute, dass wir links ausstellen sollten. Gerade als wir von der Strasse abfahren wollten, stoppte uns aber ein anderer Polizist. Er beschuldigte uns, dass wir die Polizeikontrolle umfahren wollten!!! Wir erklärten ihm, dass uns eben ein anderer Polizist rausgewunken hat und wir nur diesem Befehl gefolgt wären. Von diesem Befehl wusste jedoch niemand was... Wir entschuldigten uns, dass wir in dem Fall diesen Wink missverstanden hätten und wir auch wirklich keinen Grund hätten die Polizeisperre zu umfahren! Nun fing die Diskussion an – Aussage gegen Aussage. Wir waren der Meinung, dass wir keinen Fehler gemacht haben und die  Polizei war der Meinung, dass wir die Polizeisperre umfahren wollten! Sie schlugen uns vor, dass wir am Montag (der Vorfall passierte am Freitag) zusammen vor Gericht gehen. Natürlich wussten wir, dass alles nur ein Spiel war um ein bisschen Geld zu verdienen. Wir willigten also ein vor Gericht zu gehen :-). Sie sagten uns, dass wir bis am Abend an Ort und Stelle warten müssen, dann mit ihnen zurück zum Polizeiposten fahren und dort den Gerichtstermin ausmachen könnten! Wir parkierten also neben ihrem Polizeizelt, nahmen unsere Stühle hervor und machten es uns mit einem Snack gemütlich. Es waren auch noch zwei Polizistinnen anwesend, die sich sehr freundlich um uns kümmerten und uns sogar ein Sprite zahlen wollten. Nach ein paar Minuten kam der Polizist zu uns und auch er war plötzlich überaus freundlich. Wir boten ihm ebenfalls einen Snack an, den er sich mit den Ladys teilte. Nach ein bisschen plaudern über dies und das, gab er uns nach und nach unsere Dokumente zurück, schrieb uns seinen Namen und seine Telefonnummer auf, im Fall das wir Probleme hätten, wünschte uns eine gute Weiterreise und liess uns nach ca. 10 Minuten gehen :-). Angekommen in Lilongwe suchten wir erst Mal eine Garage um an Landy wieder Mal einen Öl- und Filterwechsel machen zu lassen. Bei der Toyota Garage blitzten wir leider ab und landeten schlussendlich bei einer kleineren Allround Garage, die sich aber sofort an die Arbeit machte. Des Weiteren besuchten wir den Markt in der Altstadt von Lilongwe. Auf dem Weg dorthin wurden wir zweimal von Jungs angehalten, die wollten, dass wir ein Foto von ihnen machen. Das zweite Mal war es eine Gruppe jugendlicher Buben, die extrem coole Posen machten und es gab ein richtiges Gejohle und Gelächter, als sie sich dann auf den Fotos sahen :-). Auf dem Markt wurden vor allem gebrauchte und neue Kleider und Schuhe verkauft, zudem haufenweise Handyzubehör, einige Haushaltswaren und Äpfel. Unsere Einkäufe erledigten wir vorwiegend in den grösseren Supermärkten in der Stadt. Wie auch in Zambia, geben wir hier beim Einkaufen mindestens so viel Geld aus wie in der Schweiz! Der grössere Teil der Bevölkerung kann sich Luxusartikel wie z.B. Milchprodukte, die grösstenteils aus Südafrika importiert werden, nicht leisten und ernährt sich drei Mal pro Tag von Maisbrei mit verschiedenen Beilagen.

 

18.8.2013 Lilongwe – Senga Bay, Malawi

Gefahrene km 18.8.2013: 140

Gefahrene km Total: 74’240

Da es in Malawi wieder vereinzelt Restaurants hatte, zogen wir es vor anstelle der ewigen Sandwiches etwas Richtiges zum Mittag zu essen. Für zwei grosse Teller mit Reis, Bohnen und Fleisch zahlten wir mit den Getränken etwa 5 Franken. Mit überfüllten Bäuchen (man isst ja aus Anstand das Teller leer :-)) gings weiter Richtung Malawi-See. Da wir, wenn es möglich ist, nicht gerne die selbe Strecke 2 mal fahren, nahmen wir auf den letzten 30km zum See einen kleinen Umweg, welcher auch im Reiseführer beschrieben war. Entlang diesem Weg schien es uns, dass wir nicht besonders willkommen sind. Die Leute schauten uns zum Teil eher unfreundlich an und wenn man vom Auto aus grüsste, grüssten sie zum Teil nicht zurück. An einem Brunnen sahen wir einige lachende Kinder und wollten von ihnen ein Foto machen. Bis jetzt war es in Afrika meist so, dass sich die Leute gerne fotografieren lassen und eine Riesenfreude haben wenn sie sich dann selbst auf dem Foto sehen! Wir fragten natürlich die Kinder (mit Handzeichen) zuerst, ob wir eins machen dürfen. Als sich zwei Kinder hinter dem Brunnen versteckten, dachten wir uns dass wir es sein lassen. In diesem Moment rannte ein junger Mann auf uns zu. Am Fenster angekommen, fragte er uns in einem aggressiven, unfreundlichen Ton, was wir mit den Fotos machen wollen. Weiter erklärte er uns, dass es Geld koste wenn man in Malawi Fotos von Leuten mache!! So ein Blödsinn! Etwas verwirrt zeigten wir ihm die Kamera und erklärten ihm dass wir gar kein Foto gemacht haben und machten uns auf die Socken. Etwa 10 Minuten später kam uns ein Ochsenkarren entgegen mit ein paar jungen Männern drauf. Einer von ihnen sagte in einem eher frechen und unfreundlichen Ton „Give me money! (Gib Geld)“! Wir erleben es ja ab und zu, dass uns Leute für Geld anbetteln, aber bis jetzt immer auf eine freundlichere Art!

Etwas demotiviert landeten wir auf einem gemütlichen Camping am See, wo wir diese Erlebnisse erst mal mit einem Bier runterspülen mussten.

Nun, wir fragten uns natürlich woher dieses Verhalten kommt. Eine Begründung liegt evtl. darin, dass viele reiche Wochenendbesucher aus der Hauptstadt kommen und in den Unterkünften am See wohnen. Diese Hotels und Campings haben einen grossen Teil des Seeufers eingenommen und die Dorfbewohner müssen sich mit sehr kleinen Abschnitten begnügen um Kleider oder Geschirr zu waschen oder ihre Fischerboote zu parkieren.

Später gings noch zum Souvenirshopping ausserhalb des Campings. Neben dem üblichen märten plauderten wir noch ausgiebiger mit den Souvenirverkäufern welche uns erklärten was alles schief laufe in ihrem Land. 

 

19.8.2013 Senga Bay – Cape Maclear, Malawi

Gefahrene km 19.8.2013: 200

Gefahrene km Total: 74’440

Noch immer ein bisschen eingeschüchtert von den Erlebnissen des gestrigen Tages machten wir uns auf den Weg nach Cape Maclear, ein weiterer bekannter Touristenort am Malawisee. Unterwegs machten wir einen Abstecher zur Mua Mission, welche im Jahre 1902 von den katholischen Priestern „The White Fathers“ gegründet wurde und die älteste Mission in Malawi ist. Heute gibt es hier ein Spital, eine grosse Kirche, Unterkünfte und ein interessantes Museum. Das Museum wurde 1976 vom noch heute hier ansässigen kanadischen Pater Boucher gegründet und beinhaltet die Geschichte der Mission sowie die Beschreibung der verschiedenen Völkergruppen Malawis und deren Rituale und Traditionen. Von Geburts-, Beschneidungs-, Heirats-, Beerdigungsritualen über Religionen und Kleidung etc. war alles sehr detailreich beschrieben und mit Bildern und Masken illustriert und war sehr interessant. Auch von aussen ist das Museum sehr eindrücklich - an den Aussenwänden ist die Geschichte Malawis sehr kunstvoll aufgemalt. Ebenfalls auf Initiative des Paters Boucher wurde eine Kunsthandwerkstätte mit Verkaufsladen gegründet, wo einheimische Künstler ausgebildet werden, deren sehr schöne Schnitzereien dann hier verkauft werden. Man hätte einen ganzen Tag in diesem Museum und allgemein in der Mission verbringen können – es gibt sehr viel zu sehen und lesen. Da wir aber noch einige Kilometer zurückzulegen hatten, machten wir uns schon bald wieder auf den Weg und die Fahrt ging zügig weiter. Wie schon einige Male in Malawi, sahen wir am Strassenrand einen Mann in einer seltsamen furchterregenden Stroh-Verkleidung. Wir hatten ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst vor dieser sonderlichen Gestalt, aber nichtsdestotrotz hielten wir an und fragten schüchtern ob wir ein Foto machen dürfen :-). Er sagte zwar nichts, aber hielt die Hand hin und verlangte Geld. Wir gaben ihm einen knappen Franken und er posierte dann für unser Foto. Leider haben wir nicht rausgefunden, was genau diese Verkleidungen darstellen sollen. Vermutlich irgendein Ritual. Entlang der Strasse gabs auch auffallend viele Baobab Bäume in allen Grössen und Formen zu sehen.

 

20.-23.8.2013 Cape Maclear, Malawi

Gefahrene km 20.-23.8.2013: 0

Gefahrene km Total: 74’440

Für die drei Tage am wunderschönen Malawi See war entspannen angesagt. Stundenlanges Arbeiten an der Internetseite musste dringend auch wieder mal sein. Da der See auch zum schnorcheln bekannt ist, mieteten wir uns ein Kanu und paddelten, mit Brille und Schnorchel ausgerüstet, los. An dem sogenannten „Otter point“ schnorchelten wir zwischen den Felsen im glasklaren Wasser herum. Zu sehen gabs etliche verschiedene farbige Aquarium-Fische :-).

Im Dörfchen selbst haben wir nicht sehr viel Zeit verbracht. Irgendwie fühlten wir uns ein wenig komisch und hier und da nicht so sehr willkommen. Natürlich gab es auch sehr freundliche Leute, aber eben auch einige andere Exemplare. Die Kinder fragten meistens nach Süssigkeiten, Schreibzeug oder Geld. Irgendwie war man jeweils froh wieder auf dem Camping zu sein.

Neben uns campte noch ein Fahrradfahrer aus Mexiko. Der junge Luiz war mit dem Fahrrad von Südafrika nach Ägypten unterwegs. Er startete zu zweit, aber sein Kollege musste nach gewisser Zeit in Mozambique aufgeben, da er die Armut sowie einzelne negative Erlebnisse nicht mehr ertragen konnte.

Speziell an diesem Ort war der Mix am Strand. Unweit von den Touristen die sich im Bikini sonnenbaden, wuschen sich die Einheimischen oder machten ihre Wäsche. Das lokale Leben und das Touristen- und Hotelleben wechselten sich am Strandbild ab.

 

24.8.2013 Cape Maclear, Malawi – Cuamba, Mozambique

Gefahrene km 24.8.2013: 290

Gefahrene km Total: 74’730

 

Die Fahrt zur Grenze führte uns zuerst in die Stadt Mangochi und von dort nach Osten durch eine hügelige Landschaft zur Grenze. Wir staunten wieder einmal mehr, welche Lasten die Leute auf dem Kopf tragen können. Viele Frauen waren mit riesigen Bündeln Holz auf dem Kopf unterwegs. Es werden aber nicht nur schwere Lasten auf dem Kopf getragen, sondern lustigerweise auch z.B. ein einzelnes Buch, eine Handtasche oder ein Säckchen Reis :-). Angekommen im Städtchen Chiponde verpassten wir fast die Einfahrt zur Grenze, da man von der schönen geteerten Strasse in ein staubiges Strässchen einbiegen musste. Nach ca. 5m kam eine Barriere, die man erst passieren durfte, wenn die Pässe abgestempelt sind. Also mussten wir das Auto quasi im Städtchen abstellen und von dort zum Zoll gehen. Da uns schon etliche Geldwechsel-Jungs nachrannten und das Auto belagerten, beschlossen wir, dass ich (Maryse) aus Sicherheitsgründen im Auto warte und Stefan den Papierkram erledigt. Schon von aussen sah das Zollbüro nicht gerade glänzend aus und auch von drinnen machte es mit Einschusslöchern in der Glasscheibe des Schalters nicht den besten Eindruck... :-). Die Ausreise verlief ansonsten problemlos. Ein bisschen erstaunt waren wir, dass es im Niemandsland zwischen der Grenze ziemlich viele Häuser hatte und anscheinend Leute dort wohnen... Zu welchem Land werden die wohl gehören? Auch die Einreise nach Mozambique verlief einwandfrei. Wir waren etwas überrascht, dass schon die Zöllner kaum mehr ein Wort Englisch sprachen, sondern nur mehr portugiesisch, die Nationalsprache von Mozambique. Wir kamen im bisher bereisten Afrika mit Englisch fast überall gut durch. Über eine schlechte Staubstrasse und durch sehr ländliches Gebiet ging die Fahrt dann weiter bis ins Städtchen Cuamba. In der Nähe von Dörfern sahen wir teilweise schon von weitem Leute auf der Strasse stehen, die uns grosse Fleischstücke (ganze Tierbeine!) zum Kaufen entgegenstreckten :-). In einem kleinen Dorf machten wir Halt um uns ein Getränk zu kaufen. Wir wurden ziemlich verwirrt angeschaut, aber die Leute waren freundlich. Leider haben wir hier wieder das Problem der Sprachbarriere, da wirklich fast niemand Englisch spricht. Endlich angekommen in Cuamba, suchten wir uns ein Restaurant fürs Abendessen. Es kam uns irgendwie komisch vor, dass alle portugiesisch reden und wir kamen uns fast nicht mehr wie in Afrika vor!